Made in Bayern
Ich habe die Interessensgemeinschaft Mode made in Bayern e.V. initiiert und mit gleichgesinnten Kolleg*innen 2015 gegründet. Wie es dazu kam und was es genau damit auf sich hat, könnt Ihr hier erfahren.
Frau Lauenstein, Sie sind die Gründerin von MODE MADE IN BAYERN, wie sind Sie auf die Idee gekommen?
CL Als ich für mein Label ‚Rockmacherin’ auf der Suche nach einer Schneiderei war, wollte ich die Produktion meiner Trachtenröcke, die ihre Wurzeln in der alpenländischen Tradition haben, auch in der Region produzieren lassen und nicht aus Kostengründen ins Ausland verlegen.
Aus Ihrem Entschluss, Ihre Mode in Bayern nähen zu lassen, ist dann die Interessensgemeinschaft entstanden?
CL Genau, ich habe mich mit Kollegen zusammengetan, die ebenfalls in Bayern produzieren. Dahinter steht die Idee, dass nicht nur die Produzenten etwas bewegen können, sondern auch die Kunden mit ihrer Kaufentscheidung. Denn gerade mit unserem Konsumverhalten nehmen wir Einfluss auf die Art der Herstellung und die Qualität der angebotenen Ware. Nur wenn sich unser Verhalten als Verbraucher verändert, kann sich am Markt etwas ändern.
Was sagt das Qualitätszeichen MODE MADE IN BAYERN den Kunden?
CL Dass sie sich beim Kauf von MODE MADE IN BAYERN bewusst für ein bestimmtes Produkt entscheiden. Und zwar für eins, das regional hergestellt wird und dadurch Arbeitsplätze vor Ort schafft und erhält. Zudem werden die regionale Wirtschaft gestärkt und traditionelle Handwerksberufe unterstützt. Durch den Standort Bayern entfallen lange Transportwege, wodurch der CO2 Ausstoß wesentlich geringer ausfällt, als wenn ein Kleidungsstück dreimal um die Welt geschickt wird, bevor es bei uns im Laden hängt.
Die Produktion vor Ort bedeutet höhere Lohnkosten, Mieten usw. Wie gehen Sie damit um?
CL Natürlich kostet unsere Mode mehr als günstig im Ausland produzierte Ware. Aber wir betrachten die höheren Lohn- und Nebenkosten als Ausdruck unserer Wertschätzung allen an der Produktion beteiligten Menschen gegenüber. Und wir verzichten auf einen Teil unseres Gewinns.
Dadurch erklärt sich der etwas höhere Verkaufspreis Ihrer Mode?
CL Ja, dafür bekommt der Verbraucher auch hohe Qualität in exzellenter Verarbeitung. Ein Stück Handwerk, das ein Leben lang hält – das Gegenstück zur heutzutage üblichen Wegwerfmode.
Ist es Absicht, dass die Mitglieder von MODE MADE IN BAYERN vorwiegend Hersteller von Trachtenmoden sind?
CL Das liegt vielleicht in der Natur der Dinge – nein, wir freuen uns über jeden Modeproduzenten, der unsere Einstellung teilt. Das kann Sportbekleidung sein, aber gerne auch Hüte, Taschen, Schuhe – eben alle Modeprodukte, die in Bayern hergestellt werden und deren Produktionskette absolut transparent ist.
Derzeit gehören zu der Interessensgemeinschaft von Modeherstellern, die sich bewusst für eine Produktion in Bayern entschieden haben: Astrifa Strickwaren, Stephan Barbarino Dirndl, Angelika Böhm Handwerk, Pezzo-Strick, Taschen fürs Leben, Wollgwand und Zopf & Falte.
Hier kommt Ihr zur Website und könnt noch mehr über alle Labels, die dabei sind erfahren:
https://www.modemadeinbayern.de
Weil ich inzwischen meine Kollektion mit Strick und Shirts und schlichteren Röcken ergänzt habe, die ich in der EU produzieren lasse, bin ich leider seit 2023 nicht mehr Mitglied dieses von mir mitgeründeten Vereins. Viele andere Kollektionsteile aber, insbesondere die Rockmacherin Klassiker und Mannszeug, werden nach wie vor in Bayern hergestellt.
Auf jedem einzelnen Kleidungsstück und im Shop findest du den Namen des Herstellungslandes.